Wir sind die Nachfolger von Freddy und July.

Gestatten, ich bin Bobby..........

 Das ist die Story von Bobby.

 

Eigentlich bin ich ja ein Hund. Habe mich nur in einem Katzenkörper versteckt. Das meint Marie jedenfalls.

Der Weg zu ihr verlief über ein Tierheim. Die Mitarbeiter fanden mich in einer leeren Wohnung. Man hatte mich dort einfach zurückgelassen. Durch mein ständiges maunzen machte ich die Nachbarn auf mich aufmerksam. Sie riefen das Tierheim an und so landete ich in eben diesen.

Das war da richtig doof. Ich saß fast allein in Quarantäne. Zum Glück nicht lange. Marie, die ihren geliebten Freddy (auch ein Kater) vor kurzem verloren hatte tauchte eines Tages auf. Sie suchte nach einem neuen Hausgenossen. Sie gefiel mir auf Anhieb. Ich schmiss mich nach bester Katzenmagie an sie ran. Ich konnte Marie durch mein anschmiegsames Wesen bezirzen. So durfte ich mit in mein neues Heim. Allerdings wartete dort eine echte Zicke, Namens July, auf mich. 

Eigentlich ein wunderschönes Katzenmädchen mit der ich liebend gern geschmust hätte. Jedoch konnte ich anstellen was ich wollte, sie knurrte und fauchte mich nur an. Da war nichts mit kuscheln. Zu allem Überfluss pinkelte und schiss sie überall hin. Das tat sie aber nicht weil ich jetzt hier wohnte, diese schlechte Eigenschaft hatte sie, wie Marie wusste, schon immer. Alle Versuche ihr das abzugewöhnen schlugen fehl. Und was hatte Marie nicht alles schon versucht!

 

Eines Tages war das Maß voll. Marie rief in dem Tierheim an und bat um Hilfe. Ein guter Geist von dort besuchte uns. Er sah nur eine Lösung, July muss ausziehen. Er meinte es mache keinen Sinn dass ich zurück ins Tierheim komme. July muss in eine andere Umgebung. Für mich war es ja auf der einen Seite prima, aber die Medaille hat ja auch eine andere Seite. Ich bin jetzt ohne Spielkamerad. Na ja, den hatte ich durch July ja so wieso nicht. Also July zog aus. Wie Marie erfuhr lebt sie jetzt bei einer älteren Dame. Die beiden sind glücklich und zufrieden. Ob July ihre Macken abgestellt hat, erfuhren wir nicht.    

...und ich bin Nicky.

Nicky erzählt.

 

Wie ich das Licht der Welt erblickte, weiss ich nicht mehr. Nur das es im Oktober gewesen sein musste. Bei wem ich zuerst wohnte hab ich vergessen.

Das Erste an was ich mich erinnern kann, war Nässe und Saukälte.

Mein Magen war leer und ich fror erbärmlich. So stapfte ich im trüben kalten Dezember durch die Dunkelheit. So sehr ich auch jammerte und rief, weit und breit keine Mama, keine Geschwister. Man hatte mich einfach auf die Straße geworfen.

Na ja, so ganz alleine war ich dann doch nicht. In Windeseile bekam ich die Gesellschaft in Form von Flöhen, Milben und Würmern. So eine Art von Partnerschaft brauchte ich nun gar nicht. Sie piesackten mich fürchterlich.

Mit letzter Kraft schaffte ich es in der Dämmerung zu einem Hochhaus. Dort muss doch jemand sein der sich meiner erbarmte! Also begann ich jämmerlich zu mautzen.

Und ich hatte Glück! Eine ältere Dame hörte mich. Sie kam auf mich zu und sprach zu mir „Du armes Würstchen, wo kommst du denn her? Was hat man mit dir gemacht? „ Und mit den Worten „ jetzt nehme ich dich erst mal mit„ hob sie mich auf und trug mich ins Haus.

Ich kam in eine kuschlig warme Wohnung. Sie legte mich in ein Körbchen und bot mir etwas Futter an. Das verschlang ich gierig. Es war keine gute Idee, dadurch das ich lange nichts im Magen hatte, brach ich alles wieder aus.

Betreten schaute ich meine Retterin an. Die aber war ganz lieb und meinte, ich solle mich erstmal aufwärmen und ausruhen, dann sehen wir weiter. So rollte ich mich zusammen und schnurrte mich in den Schlaf. Morgen sieht die Welt bestimmt besser aus.

 

 

 

Der nächste Versuch zu fressen klappte prima. Alles blieb in meinem Bauch. War das ein tolles Gefühl satt zu sein. Instinktiv wusste ich auch was ein Katzenklo war und wozu man es benutzte. Hab ich noch von meiner Mama gelernt. Eigentlich war meine Welt wieder in Ordnung. Bis auf meine „Mitbewohner“. Die quälten mich immer noch.

 

Wir schrieben den 6. Dezember, Nikolaustag.

 

Ich lag in meinem improvisierten Körbchen und döste vor mich hin.

Plötzlich hörte ich zwei Stimmen immer näher kamen. Meine Retterin und im Schlepptau hatte sie ein nettes älteres Mädchen. Was ich bei der Unterhaltung zwischen den beiden so aufschnappte, ging es wohl um mich.

Bingo, richtig vermutet. Ich wurde sanft aus dem Körbchen gehoben und in eine andere Wohnung getragen.

Dort setzte man mich auf den Boden. Neugierig beschnüffelte ich die neue Umgebung. Hm, hier roch es sehr gut. Ob ich nun hier bleiben durfte? Aber da war doch so ein bekannter Geruch? An was erinnerte mich das nur? Bevor meine Geruchsnerven sich erinnerten, sah ich ihn! Uff!! Da stand ein großer roter Kater vor mir. Der hatte sich mir Sicherheit genauso erschreckt mich zu sehen wie ich ihn. Was machen Katzen wenn sie sich erschrecken? Klar, einen Buckel und einen dicken Schwanz! Ich machte noch zur Sicherheit einen riesen Sprung rückwärts. Er auch. Langsam beruhigten wir uns beide. Ich schaute ihn mir genauer an. Hm, dachte ich, der sieht gar nicht so übel aus und diese Augen!!

Ganz langsam näherten sich unsere Nasen. Sie stupsten aneinander. Wir beschnüffelten uns gegenseitig. O.k. gut riechen tust du ja. Zwar nicht so gut wie meine Mami und meine Geschwister, aber was soll`s, dachte ich. Besser als in der Kälte erfrieren.

 

Langsam und sehr vorsichtig erkundete ich die neue Umgebung. In gebührenden Abstand folgte mir der dicke fette rote Kater.

Währenddessen unterhielten sich begeistert die beiden Zweibeiner.

„Ach Frau Scholz, wenn die Kleine bei Ihnen bleiben könnte, das wäre doch zu schön. Und schauen sie doch wie sie sich vertragen! Ich kann sie nicht behalten, ich habe schon zwei Katzen, mehr schaffe ich nicht zu versorgen.“

 

„Hm, tolle Überraschung zum Nikolaustag! Na ja, versuchen wir es. Aber morgen muss sie erst mal zum Tierarzt. Wer weiss ob sie gesund ist. Einen Namen hab ich ja schon mal für sie: Nicky.“ „Das ist ein wirklich schöner Name, ist ja auch ein Nikolausgeschenk.“ „Hm, “ lachte meine neue Mami, “normalerweise bekommt man an diesem Tag keine Katzen!“

Mir war das Wurst, Hauptsache ich kann hier bleiben. Über meine persönlichen „Mitbewohner“ sag ich mal lieber nichts.

Das bekam Marie, so heißt meine neue Mami, leider in der Nacht zu spüren. Natürlich kuschelte ich mich in der Nacht in ihr Bett. Der Kater, Bobby sein Name, nahm wohlweislich Abstand von mir. Geholfen hat es ihm nicht. Die Flöhe fanden auch an seinem Fell gefallen. Shit Happens!

Am nächsten Morgen wurde ich von Marie geschnappt und in einen Transportkäfig gesteckt. Das gefiel mir nun überhaupt nicht. Wusste ich doch nicht wo es jetzt hinging. Also mauzte ich in den höchsten Tönen. Das half auch nicht. Ich landete auf dem Behandlungstisch vom Tierarzt. Der schnappte mich mit einer Hand, da passte ich gerade rein. Er drehte und wendete mich, schaute mir auch in die Ohren und dabei murmelte er vor sich hin: „Na du Kleines, da hast du ja alles aufgelesen was es so gibt! Flöhe, Würmer und Parasiten in den Ohren.“ Mit diesen Worten pustete er mir einem Pulver aus einer Sprühdose übers Fell, schmierte mir eine Paste in die Ohren und verpasste mir zum krönenden Abschluss noch eine Pille ins Mäulchen. Grrrr, jetzt reicht`s aber, fauchte ich. War ich froh wieder in den Transportkäfig zu kommen!

Marie jedoch freute sich weniger. Ihr Verdacht ich hätte Flöhe bestätigte sich leider. Wäre alles nicht so schlimm gewesen. Nur diese Biester liebten das Blut von Marie. Demzufolge musste sie ihre Wohnung nun von diesen Plagegeistern befreien. Das war eine Schei…Aktion. Och, das tat mir und schon recht leid.

 

Nach ein paar Tagen ging es mir schon viel besser. Ich sah mich neugierig in meinem neuen zu Domizil um. Fast immer hatte ich den großen fetten Kater im Schlepptau. Ich glaube er begann mich richtig gern zu haben. Schließlich führte er mir am Abend seine schönsten Katzentänze vor und ging auf mich los um mich zu knuddeln und abzuschlecken. Marie bekam einen Riesenschreck. Sie glaubte er wolle mich umbringen. Aus ihrer Sicht sah es sicher auch recht gefährlich aus. Dabei wollte er nur mit mir spielen und mich liebhaben.

 

In meiner neuen Heimat gab es so viel zu entdecken! Vergeblich versuchte ich auch auf die Schränke zu springen. Mist, dafür war ich noch zu klein um hochzukommen. Bei jedem neuen Versuch, klatschte ich unsanft auf den Boden. Aufgeben gilt nicht, nächster Anlauf und…. och Menno! Dann eben nicht!

In meiner Ebene gab es allerdings auch viel zu erkunden. Kleine Figuren, einige Vasen. He, wenn ich die runterschmiss, machte es Peng, und sie zerschmetterten auf dem Boden. Offensichtlich schien es der Marie nicht sehr zu gefallen. Ich bekam richtig Ärger mit ihr. Sie hielt mir ihren Finger vor die Nase und schimpfte mich aus. „Nein!!!“ das war das Wort welches ich zu hören bekam, wenn ich offensichtlich Mist baute. Die Steigerung von Finger und „Nein“ kam in Form einer Wasserdusche! Das überzeugte mich dann endgültig. Bobby grinste in sich hinein und gab mir zu verstehen „Da musste noch viel lernen, meine Kleine!“

Eines Abends beobachtete ich Marie wie sie am Waschtisch stand und ihre Zähne bearbeitete. Das wollte ich mir unbedingt näher anschauen. Mein Versuch auf den Badewannenrand zu springen gelang schon mal. War ja auch nicht so hoch wie diese blöden Schränke. Um von Wannenrand auf den Waschtisch zu gelangen bedurfte es nur einen kleinen Hopser! Marie erschrak sich sichtlich als ich plötzlich neben ihr stand und ich sie neugierig mit großen runden Augen anschaute.“Waff maffts du denn hier?!“ kam es recht undeutlich zu mir rüber. Na ja, mit so viel Schaum im Mund spricht man halt nicht so deutlich.

Meine Augen sprachen „will mal zu schauen, was du hier so treibst. Ist doch recht interessant.“

Zu meiner großen Überraschung ließ sie mich gewähren.                    

Am spannesten fand ich den laufenden Wasserhahn. Ich versuchte mit der Pfote das Wasser aufzufangen. 

  

Bobby und Nicky in Aktion.